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Headshot Heaven

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Wieviel bleibt eigentlich im Normalfall von einem durchschnittlichen Triple-A-Multimillion-Dollar-Systemseller-Highend-Blablabla-Shooter ein halbes Jahr nach dessen Veröffentlichung hängen? Von einem Spiel also, das im Vorfeld seiner Veröffentlichung auf unzähligen Seiten über den grünen Rhabarber gehypet und bei Release mit erwartungsgemäß langen Gesichtern und davon abweichenden, höchst erstaunlichen Bestnoten überschüttet wurde? Unser rasender Reporter (also ich) hat einen Feldversuch gewagt und sich ins heimische Labor zurückgezogen, um die (Aus-)Wirkungen von Call of Duty: Black Ops aus dem verhassten Hause Activision (Scheißladen, das… wollte ich einfach mal gesagt haben) und dem Reboot der Medal-of-Honor-Serie namens Medal of Honor (von Electronic Arts, denen ich derzeit überraschend neutral gegenüber stehe) auf sein eigenes körperliches und geistiges Wohlbefinden zu überprüfen.

Soviel vorweg: ich lebe noch. Also im Großen und Ganzen. Das kann man von einem Großteil der beim Spielen dieser beiden Titel “aktiven” Gehirnzellen wohl leider nicht mehr behaupten. Ebenso wenig wie von gefühlten 329.281,964 getöteten Pixelgegnern (ich bin mir nicht sicher bei den Dezimalstellen, die gingen im Granatengewitter manchmal etwas unter).

Und um das Ergebnis meiner Forschungen ebenfalls abzukürzen: es bleibt so gut wie gar nichts hängen. Weder von der Story, noch vom Leveldesign, noch von den Charakteren – oder wie auch immer man die Witzfiguren nennen mag – noch von sonst irgendwas. Alles, an das ich mich – gleichermaßen verschwommen wie lebendig – erinnere, sind ein großer Haufen unzusammenhängender Explosionen mit ganz vielen tollen Effekten und mächtig viel Krawumm! Nunja, das ist ja immerhin schonmal was. Hätte schlimmer kommen können. Die Befürchtung, dass man nach mehrstündigem Konsum von beispielsweise Call of Duty: Black Ops als sabbernder Lappen endet, der nur noch mit Müh’ und Not selbst seinen eigenen Namen nur höchst unzureichend buchstabiert bekommt, geistert auch heute noch permanent durch mein Hinterstübchen und lässt mich des nachts aus schweißgebadeten Träumen erwachen, in denen die Welt von fiepsigen Pickelfressen regiert werden, die eine feste Deine-Mudder-Witze-pro-Minute-Taktfrequenz im Grundgesetz verankert haben. Aber das nur am Rande…

Wie dem auch sei: Black Ops musste ich dieser Tage nochmal kurz anspielen, um mich überhaupt wieder daran zu erinnern, wie das Spiel eigentlich losging. Wie es aufhörte bekomme ich erstaunlicher Weise auch noch halbwegs gut zusammen. Überaus überraschend und positiv ist mir sogar hängengeblieben, dass die Story erstaunlich cineastisch und mit einem netten Plot-Twist erzählt war und etwas komplett anderes – ich will nicht sagen frisches – bot, als die nichtssagenden Satelliten-Bilder samt bedeutungsschwangeren Off-Stimmen der beiden Modern Warfare-Teile. OK, ich korrigiere meine Aussage von oben in Teilen: von Black Ops ist doch etwas hängengeblieben – und das war sogar erstaunlich erfreulich.

Vage glaube ich mich zudem an eine dümmliche KI in Kombination mit der ausgesprochen nervtötenden Treyarch-Angewohnheit, Gegner grundsätzlich nur in Heerscharen auf einen zustürmen zu lassen, bis ein bestimmter Trigger übertreten wurde, entsinnen zu können. Wie das im Vergleich zu vorigen Treyarch-Ablegern der Serie aussieht, kann ich aber nichtmal mutmaßen, da ich die entsprechenden Teile vormals konsequent ignoriert habe. Ach ja: die Hubschrauber-Mission war durchaus eine Reise wert. Alles andere verschwimmt allerdings im fog of war Nebel der Erinnerung.

Der (von mir erst vor knapp zwei Wochen überhaupt begonnene) Multiplayer-Part weiß – serientypisch – vom Anfang bis zum offenen Ende zu überzeugen und motiviert durch sein Ranking-System samt freischaltbarer Waffen-Addons, Perks und origineller Kill-Streaks. Das Ganze wirkt im Gegensatz zum direkten Vorgänger deutlich entschlackt, gestrafft und dadurch leichter zugänglich. Wenn der Netcode-Unterbau jetzt noch dafür sorgen könnte, dass man auch mal einem Server joinen kann, auf dem sich durchweg Spieler auf einem ähnlichen Leistungsniveau bzw. in einer ähnlichen Altersklasse (die Reaktionsfähigkeit, ächz) befinden… ich wäre glücklich.

Soviel zu Black Ops, kommen wir zu Medal of Honor. Und um es ganz kurz zu machen: Ich weiß praktisch nichts mehr. Außer, dass ich wirklich. überhaupt. keinen. Spaß. an dem Spiel hatte, es aber trotzdem in etwa 5 Stunden durchgenudelt habe (fragt mich bloß nicht warum!), dass ich die Grafik scheiße fand, den Multiplayer trotz der schöneren Grafik aufgrund der anderen Engine ignoriert habe und dass ich ständig das Gefühl hatte, dass MoH praktisch alles falsch macht, was ein Shooter in der heutigen Zeit falsch machen kann.

Dazu kam als krönendes Kackehäufchen eine dermaßen dumme KI, dass ich mich des permanenten Eindrucks nicht erwehren konnte, die Entwickler wollten mich auf den Arm nehmen. Nur zwei Worte zur Bewertung: HEADSHOT HEAVEN! In keinem, wirklich keinem einzigen, anderen Spiel ist es mir bislang gelungen, so unfassbar viele Headshots auf so unglaublich einfache und beiläufige Art zu verteilen, wie bei Medal of Honor. Ernsthaft: man wird das Gefühl nicht los, dass man ein blinder Sägewerkmitarbeiter sein müsste, dem man die verbleibenden Gliedmaßen auf den Rücken operiert hat, um bei Medal of Honor KEINE Headshots zu landen. Lächerlich. Da spiele ich lieber Viva Pinata und verprügele knuffig bunte Putzigkeiten mit der Schüppe.

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